Zu Beginn der ersten Gewichtheberwettkämpfe gab es eine große Anzahl von speziellen Wettkampfübungen. Die unterschiedlichsten Kraftakte, wobei auch einarmige Bewegungsabläufe eingebunden waren, kennzeichneten die Wettkämpfe der Gründerjahre. Im Laufe der Weiterentwicklung kristallisierten sich dann aber letztendlich zwei Hauptübungen mit der Langhantel heraus, welche nur noch beidarmig ausgeführt wurden bzw. noch werden.

Der Olympische Zweikampf

Wettkämpfe im olympischen Gewichtheben umfassen zwei Disziplinen: das Reißen und das Umsetzen und Stoßen. Beim Reißen nimmt der Gewichtheber die Langhantelstange mit einem weiten Griff und bewegt diese mit einer Bewegung vom Boden in die Position über Kopf. Beim Umsetzen und Stoßen wird die Langhantel zuerst vom Boden bis zu den Schultern angehoben (Umsetzen) und dann von dieser Position aus über den Kopf nach oben gedrückt (Ausstoßen). Dabei zählen sowohl die Einzeldisziplinen als auch der Zweikampf, für den die beiden Einzelergebnisse addiert werden. Der Zweikampf gilt als sportlich wertvoller als die Einzeldisziplinen. Die Olympischen Spiele bilden eine Ausnahme, hier zählt nur der Zweikampf und die Einzeldisziplinen werden nicht bewertet. Beim olympischen Gewichtheben treten sowohl Männer als auch Frauen an. Die olympischen Spiele im Jahr 2000 waren die ersten olympischen Spiele, bei denen Frauen am olympischen Gewichtheben teilnehmen durften. Die Gewichtsklassen beim olympischen Gewichtheben sind die folgenden:

Männer bis56 kg62 kg69 kg77 kg85 kg94 kg105 kg+105 kg
Frauen bis48 kg53 kg58 kg63 kg69 kg75 kg+75 kg

Reissen

Das Reissen ist die erste Übung in einem Wettkampf und technisch die Anspruchsvollere. Die Langhantel liegt horizontal vor den Beinen des Hebers. Sie wird mit den Handflächen nach unten gefasst und in einer einzigen Bewegung vom Boden zur Hochstrecke mit ausgestreckten und senkrecht stehenden Armen gebracht, entweder mit einem Ausfallschritt oder dem Beugen beider Beine (Hocke). Die Hantel ist in einem pausenlosen Bewegungsablauf am Körper entlang nach oben zu führen. Während des Versuches darf außer den Füßen kein anderer Körperteil den Boden berühren. Das gehobene Gewicht muss in der endgültigen Position bei gestreckten Beinen, Füße auf gleicher Linie und gestreckten Armen bis zum Zeichen des Kampfrichters zum Abnehmen des Gewichts bewegungslos fixiert werden. Auf ein Kampfrichterzeichen wird die Langhantel auf die Heberplattform abgelegt.

Stossen

Das Stossen unterteilt sich in zwei Teilübungen: Das Umsetzen und das Ausstoßen.

Umsetzen: Die Hantel liegt horizontal vor den Füßen des Hebers. Sie wird mit den Handflächen nach unten gefasst und in einem einzigen Bewegungsablauf vom Boden zu den Schultern gebracht, entweder mit dem Ausfallschritt oder mit der Hocketechnik. Die Hantel darf die Brust nicht vor der endgültigen Position berühren; sie soll auf den Schlüsselbeinen, der Brust oder den vollständig gebeugten Armen ruhen. In dieser Position kann der Heber nach Gutdünken verharren. Allerdings dürfen in der Hocke die Ellenbogen keinesfalls die Oberschenkel berühren, sonst ist der Versuch ungültig. Danach muss man „nur“ noch aufstehen.

Ausstoßen: Beugen und Strecken der Beine und Arme, um die Hantel über den Kopf zur Hochstrecke mit völlig gestreckten, vertikal stehenden Armen zu bringen (pausenlose Aufwärtsbewegung), dann Einnehmen der Grundstellung, Beine und Arme sind gestreckt. Auf ein Kampfrichterzeichen wird die Langhantel auf die Heberplattform abgelegt. Das Signal hat zu erfolgen, sobald der Heber absolut bewegungslos verharrt.

Vor dem Ausstoßen muss die Hantel in Ruhe sein, Ein „Anwippen“ macht den Versuch ungültig. Ebenso muss das Ausstoßen in einer einzigen Bewegung bis zu den durch gestreckten Armen erfolgen, Ein „Nachdrücken“ macht den Versuch ebenfalls ungültig.